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Blasmusik ist bunt!

Fremd- und Selbstbild der Österreichischen Blasmusik (Presseaussendung)

 

In den letzten Tagen ist die österreichische Blasmusik ins Kreuzfeuer politischer Diskussionen rund um den Begriff der „Leitkultur“ geraten. Aus diesem Grund sollen ein paar grundlegende Gedanken zum Fremd- und Selbstbild von Blasmusik in Österreich zur Klärung beitragen.

Blasmusik ist eine gewachsene Tradition, die gerade deswegen noch immer laufend mit althergebrachten Klischees konfrontiert ist: Blasmusik ist konservativ, Blasmusik ist von minderer musikalischer Qualität, Blasmusik ist homophob und frönt dem Alkoholgenuss. So sehen uns noch immer viele Menschen bzw. wollen sie uns so sehen.

Wir leben in einer Zeit, in der ganze Personengruppen gerne schubladisiert werden, weil dies schlichtweg einfacher ist, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie kennenzulernen. So viel zum Fremdbild, mit dem die rund 140.000 Mitglieder in österreichischen Musikkapellen zu kämpfen haben. Was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt: Alle Blasmusikerinnen und Blasmusiker machen das ehrenamtlich in ihrer Freizeit – sie bekommen nichts dafür!

Wie ist moderne Blasmusik in Österreich wirklich? 

Doch nun alles der Reihe nach. Insgesamt sind rund 43% aller Mitglieder weiblich – in der Gruppe der unter 30-Jährigen sind sogar mehr Damen als Männer aktiv. Musikkapellen sind also schon lange kein konservativer „Alterherrenclub“ mehr. Auch im Bereich der Leitung von Musikappellen nimmt der Frauenanteil rasant zu – das kann durchaus als Vorbild für viele andere Bereiche unserer Gesellschaft gesehen werden.

In der Blasmusik spielen Menschen aller Geschlechteridentitäten, aller Altersgruppen und aller sozialen Schichten; auch Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen sind bei uns willkommen. Trotz TikTok und Co. machen mehr als 80.000 Jugendliche mit Begeisterung Blasmusik und wachsen dort zu gestärkten und sozial bewussten Persönlichkeiten heran, was übrigens auch wissenschaftlich belegt ist.

Unser Ziel? Gemeinsam Freizeit mit einem sinnvollen Hobby zu verbringen, bei dem die Oma mit dem Enkerl gleich viel zum Erfolg eines Konzerts beiträgt. Und diese Auftritte sind schon lange nicht mehr auf „Zeltfestniveau“. Musicals und Opern werden gleich wie Rock und Pop von Musikkapellen aufgeführt.

Abschließend noch Gedanken zur Herkunft unserer Mitglieder. In einer Musikkapelle ist es egal, woher ein Mensch stammt, welchen Glauben er hat und mit welcher politischen Richtung er liebäugelt. Alle sind gleich viel wert – bei uns gibt es keine Ersatzbank oder einen B-Kader.

Alle, die sich davon überzeugen wollen, sind herzlich eingeladen, selbst einmal ein Konzert einer Musikkapelle zu besuchen oder auch dort mitzuspielen. Sie werden sehen, Blasmusik ist völlig unpolitisch und gelebte Inklusion in Reinkultur!

Mag. Dr. Rainer Schabereiter
Bundesmedienreferent

HIER geht es zur Presseaussendung. 

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